11.02.2025

Amelsbürener Geschichte von Bischofsbesuch bis Schulleben

Zu jedem Bild eine Geschichte: Richard Vennemann führt durch die Ausstellung im Alten Pfarrhaus in Amelsbüren. Foto: A. Hasenkamp.

Ausstellung des Kulturvereins Amelsbüren

Münster-Amelsbüren (agh). „Das alte Amelsbüren“ steht im Mittelpunkt einer Ausstellung des Kulturvereins Amelsbüren. Sie startete am Samstag im Alten Pfarrhaus.

Wer den großen Überblick sucht, kann wie die zwei jungen Frauen bei der Eröffnung die Texte „Die Anfänge“ auf einer Stellwand lesen. Wieviel mehr als die bloßen Bilder Kenner und Zeitzeugen zu vermitteln mögen, macht der Rundgang deutlich, denn Vennemann mit dem Gros der Gäste unternimmt. Seit Jahrzehnten sammelt er, und er bietet zum Einstieg Anekdoten dazu, wie er Kontakte knüpfte mit den Eigentümern des Materials. Etwa von den angebrannten Bratkartoffeln, weil jemand sich in die Bilder vertiefte. Dankend erinnert er an Martin Bissing, bei dieser Ausstellung half Hans Oslowski.

Vennemann geht gern ein auf das, was er von den Mitwandernden hört. Eine Frau sagt: „Der hat mir mal eine runtergehauen, mitten in der Kirche.“ Vennemann weiß von deftigen Prügeln zu berichten, die er und ein Georg als Lohn für einen Frevel mit des Lehrers Geige verpasst bekamen.

Äußerst würdevoll ging es zu bei den zwei Besuchen des Bischofs Clemens August von Galen in Amelsbüren 1933 und 1938, auch hier sind einige Stationen in Bildern festgehalten. Vennemann erzählt dazu, wie der Bischof sechsspännig in Hiltrup abgeholt wurde – für einen „dicken Bauern“ waren es nur zwei. Auch das aufwändige grüne Tor hält ein Bild fest. Viele Bilder   halten Menschen aus dem Dorf fest, besonders in Szenen aus der landwirtschaftlichen Arbeit, eine Stellwand zeigt das Innere der Kirche St. Sebastian in mehreren Bildern aus einem ganzen Jahrhundert. Hier lässt sich Wandel betrachten. Der Kirchturm sie „über den Daumen 1000 Jahre alt“, eine evangelische Kirche gibt es seit 1963. Das Zusammen von Katholisch und Evangelisch, so Vennemann, „klappt, Gott sei Dank, hier immer schon gut.“ Zum Schulleben gibt es Fotos auch von der „Hochschule“ Loevelingloh.

Objekte ergänzen die Ausstellung, früher übliche Gebrauchsgegenstände. Waffeleisen erkennen wohl die meisten recht leicht, ein Nebelhorn ist dabei, anderes bedarf zumindest eines erklärenden Stichworts. Ein Beispiel ist das Hechelbrett für die Flachsverarbeitung. Mehr als erwartet zu lesen gibt es auf den Todesanzeigen von Soldaten der Weltkriege.

Bei einer Ausstellung soll es nicht bleiben, meint Hubert Baumgart, Vorsitzender des Kulturvereins Amelsbüren, der die Vernissage einleitet. Oslowski meint: „Nicht alles auf einmal.“ Baumgart wies auf die umfassende Digitalisierung der Sammlung hin: „Das wird erhalten bleiben.“ Einige Bücher der Serie „Amelsbüren in Erinnerungen und geschichtlichen Skizzen“ liegen zum Kauf bereit.

Die Ausstellung ist zu sehen am 24. und 25.2, jeweils von 10 bis 20 Uhr, am 21.2. von 10 bis 12 Uhr, am 20. und 23.2. von 17 bis 20 Uhr. Vennemann hat einige besondere Besuchstermine mit Vereinen.

() Zu jedem Bild eine Geschichte: Richard Vennemann führt durch die Ausstellung im Alten Pfarrhaus in Amelsbüren. Foto: A. Hasenkamp.

https://www.kulturverein-amelsbueren.de

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