15.07.2025

Gemeindeversammlung zur Profanation von St. Bernhard in Angelmodde am 25.6.2025

Der aktiv christliche, Kirchen besuchende Teil der Gesellschaft schrumpft, die nicht-Christen stellen längst die Mehrheit. Damit schrumpft die Zahl der Gläubigen und der Kirchensteuer-Zahler, auch das Reservoir für geistliche Berufe. Parallel steigen für die in zahlenstarken Jahren erbauten Gebäude die laufenden Kosten und die Reparatur- und Sanierungsrisiken. So schließt sich für die Institution katholische Kirche die Kosten-Einkünfte-Schere, der Rückgriff auf Rücklagen ist nur wenige Male möglich und keine Lösung der Strukturprobleme. So lässt sich die zahlenbezogene Diagnose des Vertreters des Bistums Münster zusammenfassen, die er am Montagabend in der Kirche St. Bernhard vortrug. Der religiöse Part des Problems lautete in den Worten von Dr. Klaus Winterkamp, Ständiger Vertreter des Diözesanadministrators: „Es gelingt uns nicht mehr, den Menschen unseren Glauben als alltagstauglich und sinnstiftend zu vermitteln.“

Der Abend diene dazu, der Gemeinde die Ursachen zu vermitteln, die zum Beschluss der Gremien der Gemeinde St. Nikolaus vom 19.05.2025geführt hätten, so die Moderatorin,

War die Versammlung gut besucht? Mit Einschränkungen, so der Eindruck,  es waren deutlich weniger Menschen gekommen als bei der Amtseinführung des aktuellen Pfarrers Jürgen Streuer.

Sinkende  Einnahmen, steigende Kosten: eine Schere

Der Trend gehe weiter. Auch in Zukunft müsse das Bistum jährlich mit rund 20.000 Kirchenaustritten rechnen. „Wer heute als junger Mensch ins Berufsleben startet, tritt nach seiner ersten Gehaltsabrechnung aus der Kirche aus“, sagte Winterkamp.

Bestürzend wie auch einen Weg aus der Misere aufzeigend ist der Rückgang der Kirchenbesuche. Besonders ins Auge sticht der Einbruch während der Corona-Pandemie: 2013 nahmen in Münster noch rund 185.000 Gläubige regelmäßig an den Sonntagsgottesdiensten teil – nach der Pandemie blieb weniger als die Hälfte. 

Heruntergebrochen auf die Verhältnisse in St. Nikolaus Münster zeige sich ein Überschuss an Gemeindefläche. Rechnet man die finanzierbaren Kosten pro Gemeindemitglied um, seien 1170 Quadratmeter Gemeindefläche finanzierbar. Tatsächlich sind es 1170 Quadratmeter. Das ist ein Überschuss von ……. Prozent. Wird der Kirchort St. Bernhard aufgegeben, bleiben … Quadratmeter Überschuss:

So betrachtet erscheint es konsequent, abzubauen. Wenn etwa Schäden am Glockenturm am Pfarrzentrum aufträten, werde man „einen Bauzaun“ darum machen. Es werde nicht mehr investiert. Auch nicht in die Heizung, die zwei der drei Gebäude versorgt (Kirche mit altem Pfarrheim/Bücherei; Pfarrzentrum).

Bauhistorisch und künstlerisch sind an St. Bernhard die Figur des St. Bernhard und v.a. die Schreiter-Fenster wertvoll.   Eine spezialisierte Abteilung im Generalvikariat wird sich um die Sicherung kümmern. Solche Objekte würden nicth einfach weggeworfen, so Winterkamp.

„Die da oben“ und die Aussichten auf Beteiligung

Die Schließung aller Gebäude ist   im doppelten Sinne „nicht das Ende eines Prozessen“. Zum einen werde mehr reduziert werden müssen in St. Nikolaus Münster, stellte Pfarrer Jürgen Streuer in Aussicht. Zum anderen beginne mit dem . „Architekten-Investoren-Verfahren“-Verfahren eine Phase mit Chancen der Mitgestaltung. Winkerkamp rief auf, sich zu beteiligen. Wann dies in welcher Form möglich wird, blieb offen. Die Frage einer Mitgestaltung steht im Schatten eines Präzedenzfalles, eben des Beschlusses der Gremien PR und KV sowie des Seelsorge-Teams, denn hier hatte es vorher keine direkte Beteiligung der Gemeindemitglieder gegeben. Allerdings handelt es bei den Gremien um von den Laien gewählte Menschen aus der Gemeinde, insofern waren sie indirekt beteiligt, repräsentiert.

Ein Hinweis auf eine Laien- oder Gremien-Beteiligung fehlt ebenfalls in den Aussagen zur Überplanung: Hier ist vom „Architekten-Investoren-Verfahren“ die Rede, von der Gemeinde oder Laien    nicht.

Es gab mehr als eine Äußerung und auch Disput und Angriffe mit dem Tenor „Die da oben“. Eine Person beschuldigte Bischof und Domkapitel, sich nicht für die Gemeinden zu interessieren, zu kümmern. Eine weitere sprachen von den Aufgaben der Geistlichen. Winterkamp trat dem mit der Aussage entgegen, es sei einer Sache aller, also Laien und Geistlichen. Er kritisierte die Vorwürfe: Woher sie denn wissen wolle, dass er etc. sich nicht kümmere?  „Sie haben mir jetzt zum dritten Mal an den Kopf geworfen: Die Hirten sind schlecht. Ich weiß gar nicht, wie sie dazu kommen, sich so etwas herauszunehmen. Ich kämpfe jeden Tag für unser Bistum. Und hier vor Ort wird unter den erschwerten Bedingungen gute Arbeit geleistet.“ Dass vor Ort gute Arbeit geleistet werde, diese Äußerung stieß spontan auf viel Applaus.

Keine Alternativen? Vorwürfe einer Vernachlässigung von St. Bernhard

Ist die Schrumpfung der einzig gangbare Weg? Dem widersprach ein Mann: „Wenn man kein Angebot macht, kommen auch keine Gäste“. Tatsächlich ist das Gottesdienst-Angebot verändert worden. An die Stelle eines früher gut besuchten Gottesdienstes um 11: 30 Uhr am Sonntag trat einer am Samstag um 17 Uhr. Die Zeit wird als unglücklich bewertet. Die sonntäglich erschienenen Familien mit Kindern seien seitdem weggeblieben. Fort ist auch die letzte Person, die noch an St. Bernhard im Büro präsent war.

Wird die Theatergruppe der kfd ihre Arbeit noch fortsetzen können oder muss sie ihre Proben im Dachgeschoss über der Kirche schon in diesem Jahr einstellen? Das fragten zwei der Schauspielerinnen, aber Streuer beruhigte. Dem stehe nichts entgegen.

Aussichten und Termine

Man solle nicht in Hektik verfallen, appellierte Bezirksbürgermeister Peter Bensmann am Mittwochabend. Die Stadt spiele eine Rolle, etwa bzgl. des Bebauungsplans, habe aber auch jetzt erst von der bevorstehenden Änderung erfahren.

In der Tat sind bisher keine Termine bekannt.

Informationen zu St. Nikolaus Münster

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Hintergrund zur Ankündigung der Profanation von St. Bernhard

Ankündigung der Profanation von St. Bernhard