15.07.2025

Grüne Kandidaten hören viele Fragen in Wolbeck

Oberbürgermeisterkandidat Tilman Fuchs in Wolbeck

Kommunalwahlkampf mit Tilman Fuchs und Stefan Burkötter als Kandidaten für Oberbürgermeister-Amt und Rat der Stadt Münster

Münster-Wolbeck -agh-. „Welche Themen haben Sie mitgebracht?“ Kernfragen Wolbecks von unterschiedlicher Reichweite waren es, die etwa 20 Bürger im Achatiushaus an die zwei Kandidaten der Grünen richteten. Der eine kandidiert für das Amt des Oberbürgermeisters: Tilman Fuchs, Kind des Südviertels, Dezernent für Schule, Kultur, Sport, Jugend und Soziales im Kreis Steinfurt, punktuell mit Wolbeck vertraut, etwa dem Jugendzentrum und der Hauptschule. In den Rat will Stefan Burkötter, Krankenkassen-Angestellter und Gewerkschafter, in mehreren Vereinen Wolbecks aktiv, als Gast vertraut mit Bezirksvertretung und dem Beirat zur Ortsgestaltung.
Wann kommt endlich die WLE? Das treibt ein Paar ohne PKW um, das vor Jahren im Neubaugebiet Lancier auch deshalb einzog, weil die schnelle Verbindung nach Münster vor der Tür zu stehen schien. 2027 könnte es so weit sein, hieß es. Warum gebe es keine Bürgerinitiative für die WLE?, fragte sie. In der Bezirksvertretung, so Burkötter, sei eine deutliche Mehrheit dafür. Warten verärgert ein weiteres Paar aus dem Gebiet, nämlich auf Laternen, längst versprochene. Da bewege man sich mit Taschenlampen, es sei nicht ungefährlich – für Ältere und die vielen Kita- und Schulkinder im Gebiet. Und dann seien die Straßen noch nicht fertig – Fuchs würde es sich gern anschauen.
Die Frage eines Ausbaus der Eschstraße kam auf – auch im Blick auf die derzeit eingestellte Arbeit im Beirat zur Ortskerngestaltung. Burkötter sagte, er sei unentschlossen. Nicht hinwegsehen könne man über die drei Liegenschafts-Fragen: Die Eigentümer wollten nicht verkaufen. Ob das nicht insofern der Streit um des Kaisers Bart sei?
Auch Theo Lauhoff äußerte sich, lange Jahre bei den Grünen in Wolbeck aktiv und lange ein Gegner des Esch als Zubringer von und zur Ortsumgehung. Seit 2021 ist an der Ausbaufrage planerisch nicht gearbeitet worden, ruft er in Erinnerung. Damit sei die Ausbau-Frage unter die Regel gefallen, die auf der Tagesordnung der BV stand: Solches zu den Akten zu legen. Das habe zum gemeinsamen Antrag von SPD und Grünen geführt, das für die Eschstraße auch so zu halten. Die CDU-Vertreter der BV hätten es dann als Verstoß gegen die Abmachung im Beirat verstanden – der Konflikt brach aus. Theo Lauhoff, bezeichnete den Antrag als „Fehler der Partei“, der Grünen. Nächste Woche sei die Frage im Planungsausschuss.
Aufpflastern auf ein Niveau, damit könne man die Verkehrsproblem im Ortskern lösen, hieß es mehrfach. Das habe man in Telgte schon vor 20 Jahren geschafft.
Eine „Katastrophe“ seien viele Bushaltestellen, so Burkötter. Es fehle an Barrierefreiheit, selbst am Altenheim. Anscheinend werde so vorgegangen, dass zuerst der Autoverkehr die Straße beschädigen müsse, bevor im Zuge von Reparaturen auch die Haltestellen korrigiert würden, so Burkötters Eindruck. Ähnlich seien die Prioritäten wohl bei der Baustelle an der Angelbrücke zum Friedhof – es sei ja „nur Fußgänger- und Radverkehr“ betroffen. Viele Pluspunkte kamen zur Sprache, von Thomas Deipenbrock das Gefüge an Vereinen und Miteinander, Lauhoff sagte, von etwas wie dem „Bürgerhaus“ im ehemaligen Gasthaus Lasthaus habe er „geträumt“.
Burkötter sah sich durch den Verlauf des Abends bestärkt, den Weg in die Politik zu gehen. Es sei sachlich und konstruktiv zugegangen. „Vielen Dank dafür!“ Früher, so hatte er zu Beginn des Abends gesagt, habe er „von der Tribüne her rumgemotzt“. Jetzt wolle er „auf dem Spielfeld“ mitmachen. Das Motiv teilt er mit Fuchs: die Klimakatastrophe.
Etwa sieben solcher „Bürger*innentische“ hat Fuchs noch vor sich, dazu viele Einzelgespräche in Unternehmen und Verwaltung. Freie Abende gebe daher nur mal am Wochenende. Ein Abend wie dieser sei „bereichernd“.