Letzte Eckkneipe in Angelmodde-Gremmendorf stellt den Betrieb zum Jahresende 2024 ein
Münster-Angelmodde -agh-. Warmes Licht dringt aus der Höfte-Bierstube in Angelmodde-West, es ist Heiligabend und noch einmal hat Betreiberin Marlies Schacht ihre kleine Kneipe geöffnet.
Zum Frühjahr wollte sie ohnehin das Kapitel schließen, jetzt konnte sie es einige Monate vorziehen. Und lud am Heiligabend zu 19 Uhr zur Kneipen-Finissage – bis zum 31. Dezember muss alles ausgeräumt sein.
Dank sagte Peter Lindart vom Sparclub „Eierköppe“ für die „langjährige gute Bedienung, für die Gastfreundschaft, die du uns gewährt hast, all die Jahre, und dafür ein herzliches Dankeschön.“ So ließen alle etwa 20 Gäste – „es war ein Kommen und Gehen“ – Marlies Schacht hochleben. Ein zweiter von den „Eierköppen“, Guido Maria Thomas, wolle noch etwas vortragen – wenn sie Zeit habe? „Wenn die Gäste Zeit haben …“, erwidert sie und lacht.
„Morgen steh‘n wir hier vor verschlossener Tür, denn du, Marlies, bist nicht mehr hier“, so der Refrain des Dichterwerkes von Thomas. Er erinnerte an Rouladen und Suppe für den Schützenverein („dazu sagte sie niemals nein“).
Die Gaststätte, gegenüber der Kirche St. Bernhard gelegen, war zuletzt bei den Musikwochen Südost in die Öffentlichkeit getreten. Denn auch hier fanden einig der Konzerte statt. „Da haben die Gäste immer schon drauf gewartet“, sagt Schacht dazu. Wenn wieder Musikwochen seien, könne sie sich vorstellen, an einem Zapfhahn zu helfen, wo immer der dann sei.
Die Höfte-Bierstube ist „die letzte Eckkneipe, die da war“. Gedacht war sie auch „für Leute, die sonst nichts haben, wo sie hingehen können“, auch zu Silvester. Zuletzt hatte die Gaststätte „Düppe“ in Gremmendorf geschlossen.
Betrieben hat Schacht die Kneipe in Angelmodde-West solo, fast 15 Jahre lang, ab 16 Uhr, erst sechs Tage die Woche, mit Steuern und Einkauf am siebten Tag, dann auf fünf Tage reduziert. Es sei oft spät geworden. Jetzt möchte sie mehr Freizeit haben, sie sei ja auch selbst noch da.
So freut sie sich, dass beim laufenden Ausräumen auch einige Freunde zupacken. Eine Kneipe werde nicht als Nächstes hier einziehen, hieß es.
