22.03.2025

Konzert-Meditation in St. Ambrosius in Ostbevern auch ein musikalisches Erlebnis

Ostbevern. Es fehlen die Worte, Konzert und Meditation so zu verbinden, wie es Sprache und Klänge am Freitag taten, bei der Konzert-Meditation zum Thema „Hoffnung“ in St. Ambrosius mit Margot Käßmann. Weil Wort und Klang nicht getrennt je für sich antraten, sondern häufig ein Klang in die Worte stieß, weil die Musik nicht als Untermalung gedacht war, bis auf eine Ausnahme, und einige Klänge durchaus als Kontrapunkte gemeint – so erklärte es der Komponist und Blockflötist Hans-Jürgen Hufeisen nach dem Konzert gegenüber den WN.

Der Bindestrich in Konzert-Meditation trifft so nicht nur einen Teil, zum anderen war nicht alles Gesagte „meditativ“,

„Ich wünsche mir viele Menschen voller Hoffnung, denn ohne Hoffnung ist die Welt doch ein trostloser Ort.“ So wünscht sie allen in der gut gefüllten Kirche St. Ambrosius einen hoffnungsvollen Abend – da setzen Flöte und dann Piano recht aufgeregt ein. „Uns wurde die Hand gereicht als Deutschen von Nationen, die wir mit Krieg und Leid überzogen haben. Das macht mir Hoffnung, dass es anders werden kann.“ Ungerechtes sieht Käßmann schon in Startbedingungen, etwa beim Deutschlernen, beim Paketboten. „Ich bin dankbar, in diesem Land geboren zu sein“, ohne Mullah-Regime und Bürgerkrieg. Es sei „keine Leistung, sondern ein großes Glück, dass wir hier leben dürfen, wofür wir dankbar sein sollten.“ Und „die Hoffnung auf Gerechtigkeit ist wichtig“. „Es gibt eine Ethik des „genug‘.“

Manche Melodie lässt in ihrer Ruhe und Schönheit die Gedanken aus dem Text meditativ weiterfließen, andere stoßen an auf eigene Wege. Zahlreich sind die Anleihen in Kirchen- wie Volksmusik, mit freien, kreativen, stilistisch ganz andersartigen Varianten. „Morning has broken“ ist ein Untermalen. Andere sind „Freut euch des Lebens“ oder sind Eigen-Kompositioinen, kommen aus Bachs Kantate „Jesus bleibet meine Freude“ und „Pommerland ist abgebrannt“. Hufeisen verbindet technische Meisterschaft mit Fantasie, scheut mit seinem kongenialen Begleiter Thomas Strauß am Klavier auch nicht die gezielte Disharmonie.

Mit Paulus von Tarsus im 1. Korintherbrief betont Käßmann den Wert der Liebe vor Glaube und Hoffnung. Gott sehe Menschen mit Liebe an, einer bedingungslosen, nicht an Leistung gebunden, und das sei hoffnungsvoll.

Nach dem stark Theologischen ging Käßmann ins Politische, behauptet vieles. Klar verurteilt sie den russischen Angriffskrieg, schiebt übergangslos nach, für Deutschland solle nach seinen Untaten im 2. Weltkrieg das Liefern von Waffen in Kriegs- und Krisengebiete fragwürdig sein. Nicht über einen Veteranen-Tag solle man in Deutschland nachdenken, sondern man brauche eine Würdigung von Sozialarbeitern, Lehrern und Ehrenamtlichen etc. Noch eine besondere Alternative konstruiert sie: “Muss in unseren Schulen auf den Kriegsfall vorbereitet werden“, statt den Kindern das friedliche Lösen von Konflikten beibringen? Militarisierung habe hier in den „Alltag“ Eingang gefunden, sie zitiert George Orwell gegen deutsche Minister, gegen von ihr gesehene Reden von „Helden“ und „Blutzoll“, sieht „beispiellose Aufrüstung“.  Es sei „immer nur von Waffenlieferungen die Rede“, heißt es vom Ambo. Auf Freiheits-Hoffnung für Ukrainer bezieht sie sich nicht, der Ausspruch „die Hoffnung auf Gerechtigkeit ist wichtig“ war früher in der Rede. Ein Bezug auf das Gleichnis vom barmherzigen Samariter wäre denkbar gewesen.

Einen Meinungsaustausch gibt es nicht nach dieser Konzert-Meditation, die im Publikum hervorgerufenen Bedenken nimmt es mit nach Hause. Die sind da: Ob das durchdacht sei, was sie im Ukraine-Kontext sagt?, ist zu hören.

Auf die Beine gestellt hat Pfarrer Karl Rieger die Konzert-Meditation mit der „Kulturdirektion“ von Dr. Burkhard Löher, den er bereits aus seiner Zeit aus Oelde kennt. Zum dritten Mal, so Löher, gehe er nun mit Käßmann auf eine Tournee durch Deutschland.

Rieger nahm seinen evangelischen Amtskollegen Sacha Sommershof mit ins Boot. Der kann sich weitere gemeinsame Veranstaltungen vorstellen.