Münster-Angelmodde (agh). Was sucht dieser „rote Kardinal“ im prunkvollen Kerzenleuchter von Petra Wittmund, was die Apfelbaum-Zweige auf dem Papier von Mechtild Oblau und was bedeutet die sonnenvolle Abstraktion im Gemälde von Gabriele Spitthöver?
Drei auf unterschiedlichen Wegen arbeitende Künstlerinnen vereinte am Samstag und Sonntag das Gallitzin-Haus unter seinem Dach. Wenn die Stile sich zu nah seien, so Gabriele Spitthöver, könne sich das schnell einmal „beißen“.
Spitthöver ist in Südost bekannt. Die Künstlerin, die in Warendorf Atelier und Galerie hat, als Mitglied von A.K.T. an allen Ausgaben der Kunstmeile Südost teilgenommen. Die soll es 2026 wieder geben. Sie kennt die Sendenerin Petra Wittmund „über Instagram“ – da ging es mal um einen Pudel, längst um Kunst und teils gemeinsame Ausstellungen. Für die Zwei-Tage-Ausstellung in Angelmodde hatten die beiden sich an Mechtild Oblau aus Warendorf gewandt, eine ehemalige Lehrerin für Kunst, Musik und Evangelische Religion.
Drei hoch drei – drei Arten Kunst
Das Trio führte gern durch die Welten ihrer Ausstellung „Kunst hoch 3“ auf zwei Etagen. Oblau wählt schlichtes Packpapier, farblich bearbeitet, als Fundament von schlichten Arrangements von Pflanzen, von Weidenkätzchen bis zu Zweigen. Malend widmet sich Wittmund Botschaften im Stil des „magischen Realismus“ – detailliert dargestellte reale Dinge in Situationen, die es auf dieser Erde so nicht geben kann. Wie der Bali-Star, der sein Gehege auf einem Papier-Schiffchen von Bali nach Java retten will, wie den Schmetterling, der ein Papierschiffchen zieht. Ihr Kunstatelier „Kanariengelb“ steht an der Hansalinie in Mecklenbeck.
Ganz abstrakt operiert Spitthöver, denn „Farben sind meine Sprache“. Oft sind es kräftige, sonnenfarbige Töne, die ihre Gemälde dominieren, vermittelt mit Acryl- oder Ölfarben in Spachteltechnik auf Leinwand.
Reihe „aktueller Kunst vor Ort“ geht weiter am 10. Mai 2025
Gleich am nächsten Samstag startet die nächste Ausstellung der von Hans-Georg Dornhege kuratierten Reihe aktueller Kunst vor Ort, die dann bis Anfang Juni zu sehen ist: Zeichnungen und Gemälde von Maria-Elisabeth Jörden zeigen Kombinationen von Figuren und geometrischen Formationen, aber auch ornamentale Linien-Geflechte – sie verbinden experimentell-expressiv Pflanze, Mensch, Tier und Ding (Vernissage 16 Uhr).