Axel Zwingenberger duettiert mit Christian Bleiming / Gitarrist Amandus Grund ebenfalls zu Gast
Münster-Hiltrup -agh-. Ein Gast nahm ein Piano auseinander bei diesem Konzert. Aber vorher erntet Hilde Kortümm im Kulturbahnhof bei diesem Publikum glatt einen Lacher. Wer gleich komme, wisse das Publikum ja nicht. Doch die Aficionados des Boogie Woogie hatten zum einen schon Amandus Grund gesehen und eine Gitarre und für Axel Zwingenberger waren sie ja zu diesem Sonder-Termin am Mittwoch in den Hiltruper Kulturbahnhof gekommen. Dann versprach der musikalische Gastgeber und Mitspieler Christian Bleiming noch, „die Musiker werden sich schnell vermehren“. Er selbst eröffnete mit seinem „Shuffle“ und einem zu den Außentemperaturen und gewissermaßen zu James Bond passenden „Cold Finger“, dann war der Boden für Grund bereitet. Die beiden kennen sich seit 1976, so Bleiming, jetzt spielten sie zwei Duette, „Blues At Night“ und „TNT Stop“.
Dann erscheint Zwingenberger, lässt das Publikum erneut Bleiming beklatschen, greift umstandslos in die Tasten. Eindrücke aus „Madhattan“ hat er aus seinen Reisen in die USA mitgebracht. Die rollenden Achtel im Bass passten so gut zum Boogie und den Dampflokomotiven, die er nicht nur hörend würdigt, sondern sogar in ein fotografisches Buch umgemünzt hat. Bei Dampflokomotiven funktioniere das musikalisch, anders als bei einem ICE – „der macht ssiiitt und weg ist er.“ Zwingenberger blieb mit einer Riesen-Lokomotive aus Chicago. Ein dortiger Komponist, von vielen Lokomotiven-Passagen verwöhnt, die sein Haus „in den Grundfesten erschütterten“, hat er die “heimliche National-Hymne der Blues-Bewegung“ mitgebracht, den „Honky Tonk Train Blues“ von Meade Lux Lewis. Das Stück geriet besonders plastisch, weil sich mittendrin so etwas wie ein rasendes Stampfen im Kulturbahnhof verbreitete. Das lag an der Abdeckung – sie wurde entfernt. Das sei, so Zwingenberger, das Klappern der Teller und Töpfe gewesen. Weiter geht es, über rasenden Tasten schwebt ein klar gespieltes Thema, man rollt 10.000 Kilometer mit der Transsibirischen Eisenbahn, mit „Dark Eyes Boogie“. Immer wieder gibt es Zwischenapplaus. Dann geht Zwingenberger dazu über, mit Bleiming „Piano-Duette abzufeiern“. In der Pause sammeln sich viele Aficionados am Tisch mit Zwingenberger, darauf mehr als ein Dutzend CDs, viele eifrig gekauft, gern mit Autogramm, und einem voluminösen ebenfalls quadratischen Opus: „Vom Zauber der Züge“.
() Mit der „Transsibirischen Eisenbahn“ quer durch den Kulturbahnhof fuhr Axel Zwingenberger. Spielend und als Zeugen dabei waren Christian Bleiming und Amandus Grund. Foto: A. Hasenkamp.