16.01.2025

Viele junge Bands spielen auf der Bühne / Wie steht es um die Kinder- und Jugendarbeit in Münster?

Münster-Wolbeck. Kurz nach 20 Uhr ist eine Band auf dem „Highway to Hell“, der Saal applaudiert: Im Jugendzentrum Bahnhof Wolbeck läuft am Freitagabend das 21. MuWo-Rockkonzert mit der Musikschule Wolbeck, die „Wolbeats“ spielen. Im Programm sind die Bands The Slapsticks, 062Gravity, Whiteboard, Strawberries & MAGie und Kpanlogo sowie Home is Africa. Viel junges Publikum ist da, auch die Eltern-Generation lauscht, es ist voll.
Im Back-stage-Bereich, alias Café, im 1. Stock steht Billal Richter, Sozialarbeiter und Schmied, am Tresen, Bands kommen und gehen, ein Cello und eine Gitarre liegen auf dem Boden.
Zwei der „Strawberries“ wollen sich auf den Heimweg machen. Für Lily Cordes und Alva von Neuhoff Gesang, war es eine Premiere mit ihrer fünfköpfigen Band. Die „Strawberries“ entstanden 2023, proben in einem Raum der Musikschule Wolbeck, werden nach Bedarf von der Musikschul-Lehrerin Rossana Piccini unterstützt. Viele Auftritte haben Alva und Lily schon hinter sich, kleine und große. Bei ihrer Premiere hatten sie „Enjoy the Silence“, ein Lied der britischen Synthie-Pop-Band Depeche Mode aus dem Jahre 1990, im Programm. Alva will gern auch eigene Texte schreiben, da könne man freier interpretieren.
Bands können auch im „Bahnhof“ proben, sagt Richter, wenn die Beteiligten im Alter von 14 bis 27 Jahren sind, wobei die Jüngeren Priorität haben. Nicht nur geprobt wird hier, sondern auch an Logos oder Bannern gearbeitet. Das gehört zur Kinder- und Jugendarbeit. Die steht in Münster gerade auf dem Prüfstand, Kürzungen sind möglich. Auch, wenn der Rat der Stadt sich dagegen ausgesprochen hat. Den jetzigen Stand zu halten ist wohl das günstigste Ergebnis. Einschnitte bei den Streetworkern wären wohl besonders schädlich, meint Richter. Deren Arbeit ist besonders niedrigschwellig, es geht um Kinder, die sonst keiner erreicht. Geraten sie in der Schule völlig aus der Spur, wird es auch nichts mit einer Ausbildung. Dazu benötigten sie Menschen, die sie in eine andere Struktur bringen, etwa in Wohngruppen, mit Betreuung und Wegen hin zu Schule und Beruf, wirbt er für die Arbeit der Streetworker. Entsprechenden Bedarf gebe es auch in Wolbeck.
Die Arbeit im Jugendzentrum läuft, aber etwas auf Sparflamme. Eigentlich sollte Richter noch eine Kollegin haben, die Stelle ist aber offen. Um Sommer hin soll es wieder einen Tag der offenen Tür geben. Im April läuft in Münster die „Sichtbarkeitswoche“. Dann können sich Interessierte, auch Eltern, an verschiedenen Stellen in Münster anschauen, was alles im Angebot ist in der Kinder- und Jugendarbeit. Auch in Wolbeck, von der Holtrode bis zum Bahnhof.
() Die „Wolbeats“ spielen mit vielen anderen Band im Jugendzentrum Bahnhof Wolbeck beim 21. MuWo-Rockkonzert. Foto: anh.

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