07.10.2024

Was die grüne Basis zum Verkehrsversuch in Wolbeck sagt

Münster-Wolbeck. Grünen-Ratsfraktionssprecherin Sylvia Rietenberg will in den Bundestag. Bei einem Besuch in Wolbeck wurde deutlich, dass es Unzufriedenheit im Verhältnis der Grünen in den Außenbezirken und der Innenstadt gibt. Thema war natürlich auch der Verkehrsversuch.

Die Fragen an die potenzielle Bundestags-Kandidatin Sylvia Rietenberg (3. v.r.)  galten der kommunalen wie der Bundespolitik. Foto: Andreas Hasenkamp.

Weil Sylvia Rietenberg vom Rat der Stadt Münster in den Bundestag will, besucht sie die vier grünen Ortsverbände in Münster. Am Donnerstagabend nahm das Mitglied des Fraktionsvorsitzes der Grünen im Rat am zweiten „Grünen Stammtisch Südost“ teil.

Warum, das erklärte sie den Dutzend Teilnehmern in der Kiepe in Wolbeck. Erstens, weil man in der Stadt nicht so viel von der Tätigkeit in den Ortsverbänden mitbekomme, wie es hieß. Da werde aber „viel praktische Arbeit geleistet“. Zweitens, weil für die Wahl der Kandidaten für den Bundestag wichtig ist, welchen Listenplatz sie erhalten. Rutscht der Kandidat für Münster zu tief auf der Liste, sinkt die Aussicht, einen grünen Vertreter Münsters im Bundestag zu haben. Daher müssten die Mitglieder Präsenz zeigen bei der parteiinternen Kandidaten-Kür.

„Total stadtkernorientiert“

Aktivismus könne einiges bewegen, hatte Rietenberg zu ihrem Engagement in der Politik gesagt, vieles gehe aber nur mit Mehrheiten. Da müsse man präsent sein, abstimmen, kandidieren, sagte sie im Blick auf Unzufriedenheit im Verhältnis der Grünen in Peripherie und Innenstadt. Eduard Traxmandl-Runge kritisierte die Debattenkultur bei den Grünen, man sei „total stadtkernorientiert“.

Rietenberg will das soziale Profil der Grünen schärfen, was „einem manchmal so ein bisschen fehlt“. „Identitätspolitik ist bei den Grünen sehr stark ausgeprägt.“ Rietenberg arbeitet als Fachreferentin Wohnungspolitik beim Wohlfahrtsverband „Der Paritätische NRW“, war in Berlin in einer Suchtambulanz tätig, kam 2009 nach Münster. Die Grünen stünden in der Sozialpolitik „nicht für das Gießkannenprinzip“ wie die SPD, man solle „Ungleiches ungleich behandeln“.

Vom Verkehr berichtete Cornelia Höring, viele seien unzufrieden mit der Aussage der Stadtverwaltung von Münster, eine Ampelanlage an der Baustelle am Drostenhof sei unmöglich. Es sei kein echter Verkehrsversuch, meinte die nächste. Es gebe viel Rückstau, hieß es. Ein Mann fügte an: Die Schranke an der Franz-von-Waldeck-Straße zwinge manchen Autofahrer zu Umwegen über die Baustelle.

Reiner Borchert warb an der Seite von Ruth Zeddies für die nächsten Veranstaltungen. Gleich zweimal kommt ein Kandidat für die Wahlen zum Europäischen Parlament nach Südost, der Arzt Philipp Mathmann. Am 23. Mai 2024 kommt er zum nächsten Stammtisch. Der findet in Angelmodde in der Alten Schule statt (20 Uhr). 

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