„Es gibt nicht den einen Islam“, so Rokhshana Khorosh
Münster-Angelmodde -agh-. Um eine nahende Ankunft ging es beim Treffen im Treffpunkt Waldsiedlung, und um einen Abschied. „Maria, Engel, Jesus“ und der Islam: Am Montagnachmittag bot Rokhshana Khorosh einen konzentrierten Vortrag mit viel Bild-Material.
Ja, viele Muslime feiern Weihnachten – aber als kulturelles Ereignis, nicht als religiöses. Geschmückte Tannenbäume im Wohnzimmer seien bei ihnen nicht ungewöhnlich. Ob die Weihnachtsgeschichte auch im Koran stehe, war eine weitere Frage von Khorosh. Ja, einiges davon steht in den Suren 3 und 19. Dabei steht die Rolle von Maria alias arabisch „Maryam“ als Mutter Jesu im Vordergrund – Jesus als ein Prophet, nicht als Sohn Gottes. Aber im Koran wird Jesus als „Gesandter Gottes“, „Diener Gottes“, „Wort Gottes“ und „Messias“ benannt.
Khorosh endete ihren Vortrag mit einem passenden Bild aus der Hagia-Sophia-Moschee in Istanbul. Dort sind in arabischer Schrift die Namen Allah und Mohamed zu lesen, mittig und darüber zu sehen ist ein Bild von Maria mit Heiligenschein mit Jesus auf dem Schoß aus dem 10. Jahrhundert. Das heute als Moschee genutzte Gebäude entstand als Grundpfeiler christlicher Baukunst unter Kaiser Justinian als Kathedrale Konstantinopels und damit Hauptkirche des byzantinischen Reiches. Osmanische Eroberer verdeckten oder entfernten spezifisch christliche Elemente, das Gebäude blieb erhalten. Atatürk machte 1934 ein Museum daraus, seit 2020 ist die Kathedrale wieder Moschee und viele christliche Symbole sind verdeckt.
Zum Vortrag waren Gäste aus der Nachbarschaft gekommen, auch Teilnehmerinnen der diversen Kurse, die der Treffpunkt Waldsiedlung bietet. Andere kamen wohl auch, weil der Vortrag die letzte Veranstaltung des am 1.1.2013 gestarteten Projektes „Vielfalt zeigen – aktiv Teilhaben Münster“ ist. Dazu gehören u.a. Beratungsangebote für migrantische und geflüchtete Menschen und Maßnahmen zur beruflichen Eingliederung. In dessen Rahmen hatte auch Khorosh ihre Vorträge gehalten und Sprach-Kurse geboten. Dass der Treffpunkt sie ungern ziehen lässt, verdeutlichte dessen Sekretärin und Kassiererin, Renate König, die ihr auf herzliche Weise einen Blumenstrauß überreichte. Andere Gäste gehören zum Trägerkreis des Projekts, so Karsten Berndt, Fachbereichsleitung Flüchtlingshilfe, Integration und Beschäftigung vom Arbeiter-Samariter-Bund Münsterland und vom AFAQ e.V. dessen Vorsitzende Rana Siblini und dessen Geschäftsführer Deler Saber. Hinter den Kulissen suche man nach Wegen, solche Projekte weiter möglich zu machen, sagte vor dem Vortrag Dr. Georgios Tsakalidis, Unabhängiger Ratsherr und Mitglied des Integrationsrates der Stadt Münster.
() Ein warmer Abschied zum Projektende: Renate König mit Rokhshana Khorosh vor einem Foto aus der Hagia-Sophia. Foto: agh.
https://taz.de/Aufregung-um-Star-des-FC-Liverpool/!6052895/