Wolbeck
- Kirchengemeinden
- Schulen in Wolbeck
- Soziales & Hilfen: Miteinander in Wolbeck
- Wolbeck: Sportanlagen und Spielplätze
- Von der Moldau in die Neue Welt – Akkordeon-Konzert in St. Nikolaus
- Neuer Zertifikatslehrgang in Münster zur Förderung von Kindern in Ganztagsschulen
- 6.10.2024: Konzert mit Akkordeon-Ensemble TastSinn & Akkordeon-Duo Cyrnik
- 7.12.2024: Nikolaus-Markt am Achatius-Haus in Wolbeck
- 9.10.2024: Vernissage „Minimalistisches mit der Linse erfasst“
Geschichte Wolbecks – kurzgefasst
Im 13. Jahrhundert errichtete der Bischof Ludolf von Holte eine Turmhügelburg am Zusammenfluss von Angel und Piepenbach, wodurch die Siedlung Walbeke entstand, der später Stadtrechte verliehen wurden. Die Burgmänner hatten die Aufgabe, die Burg zu schützen und erhielten Güter und Rechte zur Sicherung ihres Lebensunterhalts. Der Wald um Wolbeck wurde gerodet, um Platz für die Besiedlung zu schaffen, und die Kirche von Wolbeck stammt aus dem 14. Jahrhundert. Wolbeck wurde im Laufe der Geschichte mehrfach zum Mittelpunkt politischer Ereignisse und Ziel kriegerischer Auseinandersetzungen. Mit Beginn des 19. Jahrhunderts wurde Wolbeck preußisch.
Geschichte Wolbecks – in längerer Fassung
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Wolbeck oder Walbeke im Jahre 1185. Der Name (auch als „Woltbecke“ erwähnt) bedeutet wörtlich „Siedlung am Waldbach“.
Durch Fürstbischof Everhard von Diest bekam Wolbeck erstmals Wigboldrechte verliehen. Das bedeutete für den Ort eine eingeschränkte Finanzhoheit, die Verleihung des Marktrechts, das Befestigungsrecht sowie eine eigene Gerichtsbarkeit.
Der Ort war Schauplatz zahlreicher Hexenprozesse, man spricht deshalb heute noch von „Hexenwolbeck“.
Wolbeck war ab dem 13. Jahrhundert Sitz des Fürstbischofs, der seinen Sitz auf der Fürstbischöflichen Burg Wolbeck hatte. Diese wurde im Siebenjährigen Krieg von den französischen Truppen stark beschädigt. Viele Steine der ehemaligen Burg wurden später für den Bau des Schlosses zu Münster verwendet. Heute ist von den Überresten der fürstbischöflichen Landesburg nur noch ein abgedeckter Brunnen auf dem Grundstück des Bauern Tripp („Tripps Hügel“) zu sehen.
Im Zuge der Landgemeinde-Ordnung in der Provinz Westfalen 1843/44 entstand das Amt Wolbeck. Es umfasste neben seinen beiden Teilen Wigbold Wolbeck als Amtssitz und Kirchspiel Wolbeck die Gemeinden Albersloh, Alverskirchen, Angelmodde und Rinkerode.
Am 1. April 1957 wurden die bisherigen Gemeinden Wigbold Wolbeck und Kirchspiel Wolbeck zur neuen Gemeinde Wolbeck zusammengeschlossen.
In den 1960er Jahren war Wolbeck für kurze Zeit Kneippkurort.
Am 1. Januar 1975 wurde aus der bis dahin eigenständigen Gemeinde im Zuge der Gebietsreform ein Stadtteil der Stadt Münster. Das Amt Wolbeck wurde aufgelöst, die übrigen Gemeinden fielen an den Kreis Warendorf (Albersloh, Alverskirchen und Rinkerode) und Münster (Angelmodde). Wolbeck hat rund 9600 Einwohner (Stand 31. Dezember 2018).
Statistik – Bevölkerung in Wolbeck
Strukturdaten der Bevölkerung in Wolbeck am 31. Dezember 2020:
Bevölkerungsanteil der unter 20-Jährigen: 21,1 % (Münsteraner Durchschnitt: 17,4 %)
Bevölkerungsanteil der mindestens 60-Jährigen: 30,1 % (Münsteraner Durchschnitt 23,5 %)
Ausländeranteil: 8,4 % (Münsteraner Durchschnitt: 10,9 %).
In Wolbeck leben derzeit etwa 10.300 Menschen.
Das Wappen von Wolbeck
Blasonierung: „In Silber (Weiß) über einem gewellten blauen Schildfuß ein grüner Baum mit zwei schwarzen Vögeln in den oberen Zweigen, begleitet von zwei kleinen grünen Bäumen.“
Das ursprüngliche Wolbecker Wappen aus dem 13. Jahrhundert zeigte drei Vögel auf einem Baum über einem Hügel. Das seit 1952 offizielle Wappen trägt nur noch zwei Vögel, der Hügel wurde durch einen Fluss ersetzt.[6]
Kultur
Drostenhof in Wolbeck
Museen: Von 2 auf 1
Das Westpreußische Landesmuseum residierte von 1975 bis 2012 im Drostenhof in Wolbeck, einem der gut erhaltenen Herrenhäuser des Münsterlandes bzw. in dessen Haupthaus. Neben einer ständigen Ausstellung zu Geschichte, Kunst und Kultur Westpreußens präsentierte das Museum jedes Jahr mehrere Sonderausstellungen. Dem Besucher standen auch die Präsenzbibliothek, das Westpreußen-Archiv sowie das Fotoarchiv zur Verfügung.
Am 31. August 2012 schloss das Museum im Drostenhof die Türen. Ein zeitgemäßer Museumsbetrieb erschien hier nicht mehr möglich. Das WLM zog um und eröffnete Ende 2014 im ehemaligen Franziskanerkloster in Warendorf wieder.
Geblieben ist das ZiBoMo-Museum in der Neustraße, in dessen Räumen einst eine Volksschule war. Ein Teil des Raumes bietet auch Exponate zur Geschichte der Bruderschaften. So hat Wolbeck heute noch ein einziges Museum.
Musik & Konzerte
Wolbeck verfügt über eine Musikschule, die von einem eingetragenen Verein betrieben wird, der Musikschule Wolbeck. Lehrkräfte und Schüler beteiligen sich an zahlreichen Events und Konzerten in Wolbeck und Münster.
Konzerte werden organisiert insbesondere von der Kirchengemeinde St. Nikolaus im Rahmen der Kirchenmusik und kirchenmusikalischer Andachten sowie mit größerer Breite vom Verein KulturVorOrt Wolbeck e.V.
Bauwerke
Der Drostenhof in Wolbeck ist ein Baudenkmal aus der fürstbischöflichen Zeit. Er wurde im Jahre 1535 von dem bischöflichen Amtmann Dirk von Merveldt gebaut, der wesentlich an der Vertreibung der Täufer aus Münster teilgenommen hatte. Der Drostenhof ist Eigentum der Familie Graf von Merveldt, die über Generationen das Amt des Drosten zu Wolbeck führte und schon seit 1389 eine sehr enge Verbindung mit Wolbeck hatte. Der Drostenhof prägt noch heute das Ortsbild. Ein Teil des Drostenhofes war bis August 2012 als Westpreußisches Landesmuseum der Öffentlichkeit zugänglich.
Die Pfarrkirche St. Nikolaus ist eine frühgotische Hallenkirche, die im 13. Jahrhundert errichtet wurde. Der Turm ist im unteren Teil romanisch; er wurde im 17. Jahrhundert im Barockstil aufgestockt und erhielt eine geschwungene Haube.
Sport
Der Sportverein TV Wolbeck bietet Volleyball, Judo, Leichtathletik, Basketball, Trampolinturnen und Fitnesstrainings an. Außerdem gibt es mit dem TC 66 Wolbeck einen Tennisverein sowie den Fußballverein VfL Wolbeck.
Veranstaltungen und Freizeitangebote
Einmal im Jahr findet in Wolbeck der Ziegenbocksmontag (ZiBoMo) statt bzw. die drei tollen Tage des Karnevals. Beim Ziegenbocksmontag handelt sich um eine Karnevalsveranstaltung jeweils am Montag vor Rosenmontag, die auch Gäste aus dem Umland anzieht. Dabei führt ein Ziegenbock – er kommt seit Jahren aus Telgte – einer Freundin des Karnevalsvereins den Zug des Straßenkarnevals durch Wolbecks Ortskern an. Dazu gibt es einen Kinder-Umzug mit Schülern der beiden Grundschulen des Ortsteils. Auf Wolbecks Marktplatz wurde 1959 zu Ehren des regionalen Festes ein bronzener Ziegenbock aufgestellt.
Angebote für Kinder und Jugendliche
Für Kinder und Jugendliche gibt es in Wolbeck regelmäßige Freizeitangebote durch die Kirchengemeinden und durch einen Pfadfinderstamm der DPSG (Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg). Das Jugendzentrum Bahnhof Wolbeck an der Bahnstrecke Münster–Warstein bietet im ehemals durch die Westfälische Landes-Eisenbahn genutzten Bahnhof weitere Freizeitbeschäftigungen an. Das Programm richtet sich an Kinder, die Räume werden jedoch auch zum Beispiel für Ü40-Parties oder Feiern genutzt.
Spaziergang im Grünen: Der Wolbecker „Tiergarten“
Das am südöstlichen Ortsrand liegende Naturschutzgebiet Wolbecker Tiergarten ist 288 Hektar groß, mit dem Status eines FFH-Gebietes versehen und ein gern genutztes Naherholungsgebiet. Dank der Förderung aus LIFE-Mitteln geleiten inzwischen zahlreiche Hinweistafeln und Informationsmaterialien den Besucher durch dieses Waldgebiet des Wolbecker Tiergartens.
Wirtschaft und Infrastruktur
Das Wirtschaftsleben in Wolbeck ist überwiegend geprägt durch Handel, Landwirtschaft und Handwerk. Das Gartenbauzentrum Münster-Wolbeck der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen bietet Fortbildungen für Gärtner und Garten- und Landschaftsbauer an und beheimatet die gartenbauliche Beratung, ein überbetriebliches Ausbildungszentrum mit mehr als 2.000 Kursteilnehmern pro Jahr sowie eine Versuchsanstalt und früher auch ein Hotel.
Wolbeck ist auch heute noch (Stand: Januar 2023) der Erscheinungsort der Zweimonatszeitung „Der Westpreuße – Unser Danzig“.
Verkehr
Wolbeck liegt an der Bahnstrecke Münster–Warstein der Westfälischen Landes-Eisenbahn (WLE). Der Personenverkehr wurde 1975 eingestellt, seitdem fahren hier nur noch wenige Güterzüge. Zukunftsplanungen gehen von einer möglichen Teilreaktivierung des Personenverkehrs (Münster–Sendenhorst) in Form eines stadtbahnähnlichen Betriebs bis 2023 aus. Die Planung hierzu ist inzwischen europaweit ausgeschrieben.
Der Ortskern ist stark vom motorisierten Individualverkehr belastet. 2023 soll ein Test mit einer Fahrbahnverengung anlaufen.
Öffentliche Einrichtungen
Neben der katholischen Kirche St. Nikolaus mit historischen Kunstschätzen gibt es in Wolbeck die evangelische Christuskirche von 1965. Dem Bau des Architekten Heinrich Otto Vogel liegt die Vision der Himmlischen Stadt Jerusalem aus der Offenbarung des Johannes zugrunde.
Daneben sind in Wolbeck die Freiwillige Feuerwehr und weitere Vereine wie der Heimatverein Wolbeck oder das Bürgerforum Wolbeck aktiv.
Bildung & Schulen in Wolbeck
Wolbeck verfügt über die Grundschule Nikolaischule und die Grundschule Nord sowie über eine Hauptschule, eine Realschule und das Gymnasium Wolbeck im seit 1969 errichteten Schulzentrum an der Von-Holte-Straße. Das Gebäude besaß im Originalzustand eine Fassade aus unbehandelten Stahlplatten, was dazu führte, dass die Schule den Spitznamen Rostlaube bekam,
Persönlichkeiten aus und in Wolbeck
- Illa Andreae (1902–1992), Schriftstellerin
- Godfried Bueren (1771 in Wolbeck –1845 Papenburg), Sohn eines Bäckers und Bauern, Jura-Studium, zunächst Gerichtshalter in Münster, Patrimonialrichter, Reeder, Dichter
- Norbert Johannimloh (1930–2022), Schriftsteller sowie Gymnasial- und Hochschullehrer, wohnte in Wolbeck (Lesebuch Norbert Johannimloh (Nylands Kleine Westfälische Bibliothek) von Norbert Johannimloh, Elmar Schilling, et al., 2019; Regenbogen über der Appelbaumchaussee: Erzählungen und Gedichte)
Everwin von Droste zu Möllenbeck (1592–1661), Gutsbesitzer und Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft
- Gisa Pauly (* 1947), Schriftstellerin, wohnt in Wolbeck, Autorin der Sylt-Krimis
Phil Hanro (* 1982), Musikproduzent, wohnt in Wolbeck
- Henning Wehland, Singer-Songwriter (H-Blockx)
- Jan Löchel, Singer-Songwriter, gebürtiger Hiltruper, wohnt in Wolbeck, wo er sich auch in der Nikolai-Grundschule engagiert hat
Literatur
Gudrun Beckmann-Kircher: Wolbeck – In Vergangenheit und Gegenwart. ISBN 3-87716-794-2
Ferdinand Jendrejewski: Wolbeck: Foto-Impressionen: ein Bildband. – Münster: Druckwerkstatt Hafen, [ca. 1995]. – 176 S.
Spuren der Erinnerung an jüdische Familien in Münster-Wolbeck von Peter Schilling, Gudrun Beckmann-Kircher, et al. | 1. Januar 2017
Wolbeck: Katholische Pfarrkirche St. Nikolaus – Broschüre
Wolbeck von Iris Sauer-Waltermann | 17. November 2016
Der Drostenhof in Wolbeck: Mit einer kurzen Darstellung der Geschichte der Familie von Merveldt
von Gudrun Beckmann-Kircher | 2. Februar 2004
St. Nikolaus Wolbeck im 20. Jahrhundert. (Glaubens-Geschichte) von Kleymann Siegfried und Ferdinand Jendrejewski | 1. Januar 2007 Gebundene Ausgabe
Weblinks
Commons: Wolbeck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Stadtteil-Portal für Münster-Wolbeck
Fläche der Stadtbezirke und Stadtteile der Stadt Münster (PDF; 299 kB)
Einwohnerzahlen der Stadtbezirke und Stadtteile der Stadt Münster (PDF; 325 kB)
Wolbeck im Kulturatlas Westfalen
Einzelnachweise
Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster Westfalen 1977, ISBN 3-402-05875-8 , S. 297.
Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1 Tite, S. 311.
Bevölkerung der unter 20-Jährigen (CSV-Dokument)
Bevölkerung der mindestens 60-Jährigen (CSV-Dokument)
Bevölkerung nach 1. Staatsangehörigkeit (CSV-Dokument)
Beschreibung des Wappens von Wolbeck
Weitere
Bürgerforum Wolbeck e. V.: 700 Jahre Wigbold Wolbeck, Festprogramm im Jubiläumsjahr 2010
Westfälische Nachrichten: Grauer Himmel – großartige Stimmung: Tausende Karnevalisten feiern ZiBoMo in Wolbeck, Münster-Wolbeck, Bettina Goczol, 13. Februar 2012
Westfälische Nachrichten: Den Ziegenbock gibt es virtuell: ZiBiMo plant Livestream-Aktionen, Münster/Stadtteile, Münster-Wolbeck, Iris Sauer-Waltermann, 28. Januar 2021
Westfälische Nachrichten: ZiBiMO zieht am 11.11. durch den Ort: Karnevalsgesellschaft mit neuem Konzept, Münster/Stadtteile, Münster-Wolbeck, Iris Sauer-Waltermann, 22. Oktober 2020
Westfälische Nachrichten: Ziegenbock in Fest-Kleidung, Münster/Stadtteile, 30. Dezember 2020
http://www5.stadt-muenster.de/schulen/es_schulsuche.cfm?mode=9 (Link nicht abrufbar)
http://www.rostlaube.com/index.php?option=com_content&view=article&id=51:40-jahre-gymnasium-wolbeck&catid=38:intern&Itemid=59 (Link nicht abrufbar)