Premiere der RetroGamesCon in der Stadthalle Hiltrup
Münster-Hiltrup -agh-. Zwei Besucher aus dem Sauerland und Wesel verlassen zufrieden dieComputerspielbörse RetroGamesCon in der Stadthalle Hiltrup, einer hat mehrere hundert Euro hingelegt für eine Seltenheit, einen „Donkey Kong“ von 1982, etwa 20 Zentimeter hoch. Am Eingang verabschiedet Friedel Strache aus Gremmendorf seinen Neunjährigen, der 13-Jährige ist schon drinnen: Die Eltern haben dem Nachwuchs die Spiele aus den 80ern und 90ern mit ihren Konsolen vorgestellt, das Interesse kam. Früher sei es nicht so kommerzialisiert gewesen, so der Vater, die modernen Spiele locken häufig nach ein wenig Spiel in den Bereich Glücksspiel – der zum Geldausgeben verleiten soll. Den Teil hätten sie blockiert. Die Börse in Münster ist eine Premiere. Man sei ständig auf der Suche, so Bernd Kühn, der Veranstalter am Samstag. Viel Werbung habe seine Eventagentur betrieben, hätte gern mehr Zugang zu den Hiltrupern gefunden. Der Auftakt sei immer etwas schwer, meint dazu einer der Händler. Auf dem rappelvollen Parkplatz drängen sich Autos mit einem breiten Spektrum an Kennzeichen, nur wenige mit „MS“.
Im Foyer sirren zwei von Jungs ferngesteuerte Quads auf etwa 50 Quadratmetern über flache Kegel und andere Hindernisse, „am Lenkrad“ sitzen Super Mario und ein grüner Drache. An zehn Stationen könne man spielen, so Bernd Kühn, der Veranstalter, während auf der Stadthallen-Bühne „Super Mario“-Melodie erklingt und einer sein digitales Gefährt im Rennen steuert und „Münzen“ einsammelt, pling, pling, pling. Play Stations gehören dazu, auf der Bühne ein halbes Dutzend Röhrenmonitore, einer mit Lautsprechern wie „Ohren“. Man lasse sich immer etwas Neues im Rahmenprogramm einfallen, sagt Kühn. Auch, weil einige Besucher Stammgäste sind. Einer sei bei allen 13 Veranstaltungen dabei, von Nord bis Süd.
An den meisten Standorten sei der Besuch wieder wie vor „Corona“. 35 Aussteller zählt Kühn in Hiltrup, an Tischen von zwei bis 18 Metern Breite – es seien immer genügend Händler interessiert. Kultige Spiele gibt es zuhauf: „Super Mario“ ist breit bekannt, weniger schon „Hit the Ice“, „Mystical Ninja starring Goemon“, aus Kino-Filmen „Robocom 3“. Die Spiele haben wechselvolle Schicksale – erst unbekannt, 20 Jahre später Kult geworden. „Manche Spiele waren auch ihrer Zeit voraus“, erklärt Kühn.
An einem Tisch hat ein Besucher eine Seltenheit erspäht – und fragt, was die „Colosseum“ kosten solle? „Die ist nicht zu verkaufen“, sagt Jens Symalla. Da spricht er als Sammler, und er war zuerst Sammler, kam dann mit seiner ebenfalls begeisterten Frau zum Anbieten, ist gewerblich unterwegs.
Glücklich, weil fündig geworden ist Jan Ipach aus dem Sauerland, er hat eine „Pokémon Omega Rubin“ für seine Konsole erstanden und geht mit dem Händler Michael Hüsgen aus Essen gern auf Pressefoto. Hüsgens Frau ist auch eine Begeisterte und gibt ihm einen originalverpackten Gameboy Classic aus dem Jahre 1989 mit fürs Foto. Zwei- bis dreimal führen sie als Händler aus Spaß zu Börsen, sonst auf Flohmärkte.
Die Atmosphäre bei solchen Börsen sei immer “sehr angenehm“, sagt Kühn über die RetroGamesCon, „super entspannt“.
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Jens Symalla, Jan Ipach und Michael Hüsgen sind RetroGames begeistert, als Sammler, Händler oder beides. Foto: anh.