12.12.2024

„Soziale Kompetenzen der Beschäftigten werden immer wichtiger“

Neuer Podcast: Wirtschaftswissenschaftlerin Julia Backmann über den Wandel in der Arbeitswelt

Die kreativen und sozialen Kompetenzen der Beschäftigten werden in der künftigen Arbeitswelt immer wichtiger. Denn insbesondere neue Möglichkeiten der beruflichen Flexibilisierung, beispielsweise Homeoffice oder Gleitzeit, bergen neben vielen positiven Effekten die Gefahr der Isolation und des Verlustes der Unternehmenskultur, gibt Wirtschaftswissenschaftlerin Prof. Dr. Julia Backmann in der neuen Folge des „Umdenken“-Podcasts der Universität Münster zu bedenken. Zudem führe der Aufschwung künstlicher Intelligenz (KI) dazu, dass neue Technologien in jedem Unternehmen einen immer größeren Stellenwert einnähmen. „Nicht die KI selbst, sondern der kreative und effiziente Umgang der Beschäftigten mit diesen Werkzeugen ist entscheidend für die Qualität und die Effizienz der Arbeit und wird den Unterschied zwischen verschiedenen Unternehmen machen“, unterstreicht die Professorin, die den Lehrstuhl für die „Transformation der Arbeitswelt“ innehat.

Dabei spielt auch die aktuelle Debatte über eine mögliche Vier-Tage-Woche in einzelnen Betrieben eine wichtige Rolle, die Julia Backmann und ihr Team in einem halbjährigen Pilotprojekt mit 41 Unternehmen wissenschaftlich begleitet hatte. Eines der wichtigsten Ergebnisse: Trotz verringerter Arbeitsstunden blieb in vielen Betrieben die Produktivität konstant, in manchen Fällen wurde sie sogar gesteigert. Laut der Studie hängt dies mit reduziertem Stress und gleichzeitig höherem Arbeitstempo zusammen, woraus wiederum eine höhere Zufriedenheit der Beschäftigten resultiere. „Diese Ergebnisse bedeuten jedoch keineswegs, dass eine flächendeckende Einführung der Vier-Tage-Woche für jede Organisation sinnvoll ist. Die positiven Effekte kommen nicht allein von der Arbeitszeitverkürzung“, stellt die Expertin klar. Im Vorfeld müsse jeder einzelne Betrieb für sich entscheiden, ob das Modell in der Branche umsetzbar ist und wie die Stundenreduzierung aufgefangen werden kann.

Julia Backmann widerspricht zudem der Annahme, dass eine Arbeitszeiterhöhung mit einer Produktivitätsverbesserung einhergehe. Statt der Frage, in welchem Umfang gearbeitet werden soll, sei die Frage nach der Arbeitsweise entscheidend. „Viele Unternehmen haben während des Pilotprojekts beispielsweise Fokusphasen eingeführt oder ihre Meeting-Struktur verändert, um die Produktivität trotz reduzierter Arbeitsstunden zu erhalten. Das hat gut funktioniert“, betont die Wissenschaftlerin der der Universität Münster .

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